Jeder öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige hat die Pflicht sich in seinem Fachgebiet stetig fortzubilden. Dies ist eine Grundvoraussetzung für den Bestand der öffentlichen Bestellung, und ist damit letztlich auch im Interesse der Allgemeinheit.

Leider ist es in einigen Fachgebieten schlecht um das Fortbildungsprogramm bestellt, was es dem Einzelnen mitunter schwierig macht, dieser Anforderung nach zu kommen. Um so mehr freue ich mich, dass ich dieses Jahr zum 73. jährlichen Meeting der American Society of Questioned Document Examiners eingeladen worden bin. Hierbei handelt es sich um die weltweit renommierteste Fachtagung auf dem Gebiet der Schriftvergleichung. Hier treffen sich internationale Vertreter der unterschiedlichsten Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden, sowie Vertreter aus Wissenschaft und Forschung. Bereits letztes Jahr hatte ich das große Vergnügen an der Tagung teilnehmen zu dürfen, und konnte viele Vertreter die ich bisher nur aus der Fachliteratur kannte, persönlich kennen lernen. Das Niveau der einzelnen Fachvorträge ist meiner Meinung nach das höchste, das ich in meine mehrjährigen Karriere bisher erleben konnte. Weder die Fachtagungen des ISU Mannheim, der Gesellschaft für Schriftvergleichung e.V. oder das Symposium für Schriftvergleichung an der Universität Breslau in Polen können hier mithalten.

Grundsätzlich ist die Teilnahme an dieser Fachtagung nur ordentlichen Mitgliedern der ASQDE vorbehalten. Nichtmitglieder müssen explizit von einem bestehenden Mitglied eingeladen werden. Sicherlich ein Grund, warum die deutsche Beteilung speziell von nichtbehördlichen Sachverständigen so gering ist. Aber selbst deutsche Behördenvertreter haben es zunehmend schwerer die Tagung zu besuchen, da die Teilnahme mit erheblichen Reisekosten (USA/Kanada) verbunden ist. Ein bedauerlicher Umstand wie ich finde.

Neben meiner Teilnahme als Besucher hoffe ich dieses Jahr erstmals auch als Speaker auftreten zu können. Eine der Grundvoraussetzung für die Aufnahme in diesen Fachkreis ist zum einem die regelmäßige Teilnahme an den jährlich stattfinden Tagungen, wie auch die aktive Teilnahme durch eigene Fachvorträge. Besagter Vortrag steht aktuell noch zwischen mir und der angestrebten Aufnahme in die ASQDE. Wie dem auch sei, das Abstract ist eingereicht, und ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit den Kollegen – dieses Jahr in Toronto, Kanada.